In diesem Beitrag beschreibe ich, wie die Maus im Terminalmodus aktiviert werden kann, wie man mit VirtualBox >= 2.1.0 trotz nichtverbundenem Netzwerkkabel auf sein Gastsystem unter Windows XP zugreifen kann und wie man die Gasterweiterungen installiert.
Maus im Terminalmodus aktivieren
Betreibt man als Gastsystem Ubuntu in der Server Version, so möchte man normalerweise keine grafische Oberfläche installieren. Dennoch wäre es manchmal sehr hilfreich, man könnte zumindest die Maus nutzen. Das geht und zwar mit gdm, dem General Purpose Mouse Interface. Dieses lässt sich ganz einfach installieren mit einem
sudo apt-get install gpm
Permanent auf Gastsystem über Netzwerk zugreifen
In VirtualBox Versionen ab 2.1.0 wurde das Netzwerksetup komplett überarbeitet. Als Folge werden Hostinterfaces nicht mehr als eigener Netzwerkadapter auf dem Hostsystem erzeugt, sondern unmittelbar einem dort existierenden Netzwerkadapter zugeordnet. Das macht aus meiner Sicht durchaus Sinn, hat aber bei mir einen unerwünschten Nebeneffekt gehabt. Sobald das Netzwerkkabel meines Netzwerkadapters auf dem Hostsystem entfernt wurde, konnte ich auch nicht mehr auf das Gastsystem zugreifen, dessen Hostinterface diesem Netzwerkadapter zugeordnet war. Allerdings möchte ich ja auch unterwegs, wenn ich keine Netzwerverbindung habe, mit meinem Gastsystem arbeiten. Eine Lösung habe ich in der VirtualBox FAQ gefunden. Man installiert ein Loopback Netzwerkadapter entsprechend der Anleitung von Microsoft für Windows XP (sollte unter Vista analog funktionieren). Nun hat man zwei Möglichkeiten, um das Gastsystem daran anzubinden. Man kann eine Netzwerkbrücke zwischen dem bisherigen Netzwerkadapter, dem das VirtualBox Hostinterface zugeordnet ist, und dem neuen Loopback Netzwerkadapter bilden. Dazu unter Start > Systemsteuerung > Netzwerkverbindungen beide Netzwerkvebindungen markieren, nach einem Rechtsklick den Menüpunkt Verbindungen überbrücken auswählen. Alternativ kann man unter VirtualBox dem Gastsystem eine weitere Netzwerkverbindung vom Typ Hostinterface hinzufügen und wählt dort als Netzwerkkarte des Hosts die entsprechende Loopback Netzwerkverbindung aus. Ich habe mich für letzteres entschieden. Man muss in diesem Fall noch entsprechende IP-Addressen vergeben, damit Host- und Gastsystem miteinander kommunizieren können. Dem Host- bzw. Gastsystem habe ich die folgenden Werte zugewiesen:
Hostsystem (hier: Windows XP) | Gastsystem (hier: Ubuntu) | |
IP-Addresse | 192.168.254.1 | 192.168.254.2 |
Netzwerkmaske | 255.255.255.252 | 255.255.255.252 |
Die Windows-Konfiguration erfolgt grafisch (analog zu der Anleitung der Uni Köln, Gateway und DNS-Server frei lassen). Bei Ubuntu editiert man dazu die Datei /etc/network/interfaces und fügt folgenden Eintrag hinzu (ggfs. Interface anpassen – hier eth1):
auto eth1
iface eth1 inet static
address 192.168.254.2
netmask 255.255.255.252
Nach einem
sudo /etc/init.d/networking restart
sollte die Verbindung zwischen Host- und Gastsystem möglich sein (testen mit ping).
Gasterweiterungen unter Ubuntu Server installieren
Um die Gasterweiterung, die beispielsweise das gemeinsame Nutzen von Ordnern des Host- und Gastsystems zulässt, zu installieren, müssen zunächst die entsprechenden Pakete installiert sein. Unter anderem werden die Kernel-Header Dateien benötigt. Dies habe ich zum Anlass genommen gleich auf die neueste Kernelversion von Ubuntu 8.04 Server umzusteigen (wohl gemerkt: das dist-upgrade führt hier nicht zu einem Upgrade der Distributionsversion also z.B. 8.04 auf 8.10, da man hierfür die entsprechenden Einträge in /etc/apt/sources.list ändern müsste).
sudo apt-get update && sudo apt-get dist-upgrade
Im nächsten Schritt müssen wir die benötigten Pakete für die Gasterweiterungen installieren.
sudo apt-get install linux-headers-server make gcc
Anschließend müssen die Gasterweiterungen als CD-ROM über den Menübefehl Geräte > Gasterweiterungen installieren zur Verfügung gestellt werden. Durch das Mounten der CD-ROM mit
sudo mount /media/cdrom
und den anschließenden Aufruf des Installationsprogramms mit
sudo /media/cdrom/VBoxLinuxAdditions-x86.run
(ggfs. für 64-bit System anpassen) und anschließendem Neustart des Gastsystems werden alle erforderlichen Schritte erledigt.
Hallo,
danke für die coolen Tipps. Leider funtioniert’s bei mir nicht so ganz. Ich wollte auch die Gasterweiterungen installieren. Aber wenn ich den letzten Schritt ausführe bekomme ich folgende Fehlermeldung:
Please install the build and header files for your current Linux kernel.
The current kernel version is 2.6.28-13-generic
Hast du ’ne Idee wo der Fehler liegen könnte?
Wahrscheinlich hast du nicht Ubuntu Server sondern eine andere Version installiert bzw. nicht den Ubuntu Server Kernel am laufen. Versuch es mal mit einem
vielen dank. unter ubuntu desktop habe ich es schon zich mal installiert. server klappte erst mit deinem tutorial.
Hab das ganze mal zusammen gefasst:
sudo apt-get install linux-headers-server linux-headers-generic make gcc
Anschließend müssen die Gasterweiterungen als CD-ROM über den Menübefehl Geräte > CD/DVD Laufwerke > Datei für virtuelles CD/DVD-ROM-Medium auswählen
Die Datei zum auswählen ist VBoxGuestAdditions.iso und ist unter dem Ordner: Oracle/VirtualBox zu finden.
Durch das Mounten der CD-ROM mit:
sudo mkdir /media/cdrom
sudo mount /dev/cdrom /media/cdrom
und den anschließenden Aufruf des Installationsprogramms mit
sudo sh /media/cdrom/VBoxLinuxAdditions.run
und zuletzt:
sudo mkdir /media/share
sudo mount –t vboxsf sharename /media/share
sollte nun ihr „share“ angelegt sein.
(sharename ist unter Geräte > Gemeinsame Ordner zu finden bzw. zu anlegen.)